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Das Schloss des alten Landgrafen
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieses märchenhafte Schloss in einer manieristischen Mischung aus Neurenaissance, Barock und Rokoko am Rande eines kleinen hübschen Dörfchens erbaut und war Residenz eines alten ostpreußischen Adelsgeschlechts.
Als gegen Ende des II. Weltkriegs die Roten Armee immer näher rückte, verließen die blaublütigen Schlossherren notgedrungenermaßen ihr prachtvolles Refugium und begaben sich mit Abertausenden anderen auf die ungewisse Flucht gen Westen.
Als mit den Siegermächten die Doktrin des Sozialismus Einzug hielt, fungierte das Schloss fortan als ihrer Verbreitung und Festigung dienende Parteischule, wie vielerorts einstige besonders augenfällige bauliche Insignien des Klassenfeindes bewusst zu Zentralstätten der neuen Lehre benutzt wurden.
Später wurde das Schloss dann noch als Verwahranstalt für elternlose Kinder genutzt und solche, deren Eltern in des Regimes Ungnade gefallen und für unfähig erkannt wurden, Kinder im Sinne der herrschenden Ideologie großzuziehen. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs hatte dann auch dieses traurige Schauspiel schnell seinen letzten Akt und die Anstalt wurde geschlossen.
Seit dem steht das Schloss leer und fristet ein zunehmend trauriges Dasein in den stillen Weiten des Ostens.