Have any questions?
+44 1234 567 890
Ehemalige Automobilwerke
Hier wurde einst das hergestellt, womit sehr viele das höchste Maß an individueller Freiheit verbinden: das eigene Auto. Jederzeit fahren zu können, wohin man wollte, danach bestand ein sehnsüchtiger Drang. Die Reisefreiheit in der DDR, wo dieses ehemalige Werk steht, war wiederum an sich stark eingeschränkt – das ist aber ein anderes Thema. Innerhalb der Grenzen des früheren Ostblocks wollte man diese Freiheit auch haben und möglicherweise gerade hier. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich es kaum abwarten konnte, endlich mit dem 18ten Lebensjahr den Führerschein in Empfang zu nehmen und die automobile Freiheit in vollen Zügen zu genießen. Es war auch die Zeit, als der Spritpreis selbst bei einem schmalen Geldbeutel den Bewegungsradius nicht sonderlich einschränkte. Fenster runterkurbeln, Musik an, Gang rein und mit einem beherzten Kavalierstart und der Herzdame auf dem Beifahrersitz über die Landstraßen brausen – das war das Höchste. Die Zeiten haben sich geändert. Freilich mit dem Untergang der DDR besonders die, dieses Werks, aber auch die des Automobils allgemein. Der Stellenwert eines Autos ist heute und besonders bei der jungen Generation ein anderer. Vorbei ist es bei vielen mit der Sehnsucht, endlich den Führerschein zu besitzen und selbst Auto fahren zu dürfen. Zu Ende ist es dann mit der bequemen elterlichen Fahrbereitschaft. Das Gefährt verursacht immense Kosten und kümmern muss man sich auch darum. Steuer, Versicherung, TÜV, Werkstatt, Sommer- u. Winterreifen, ab und an waschen usw. usw. Wie lästig! Da greift man doch lieber auf vorgenannten Fahrdienst und die heute auch ungleich bessere Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel zurück. Das alles mag nicht auf jeden jungen Menschen zutreffen, aber doch auf immer mehr. Das Auto hat seine Faszination, sein unbedingtes Sinnbild der Unabhängigkeit verloren. Mehr und andere Dinge stehen heute im Vordergrund – haben mehr Priorität. So müssen sich auch die Autohersteller wohl zum Teil neu erfinden. Finde ich nicht unbedingt schlecht. So ändern sich eben die Zeiten.