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Ehemaliges Kulturhaus "Ernst Thälmann"

Heute führt uns unser Weg wieder in die Provinz, genauer in die Sachsen-Anhaltinische. Es ist schon merkwürdig bis verrückt. In die kleinsten Nester, fernab urbaner Großräume, haben die damals machthabenden Protagonisten im von ihnen postulierten real existierenden Sozialismus solche Indoktrinations-Tempel zur Verbreitung ihrer Ideologie gebaut. Mehr als offensichtliche Disproportion zur Umgebung. Aber so ist das wohl in jedem "Ismus" - also auch im ehemaligen Sozial-Ismus. Es galt stets die Macht im wahrsten Sinne des Wortes zu untermauern. Die DDR ist inzwischen Geschichte und dieses ehemalige Kulturhaus ein verfallendes Zeugnis dieser. Eine weitere bemerkenswerte Eigenheit besteht in der Namensgebung. Nahezu alle, die dem DDR-Regime mutmaßlich bist tatsächlich zur Ehre gereichten, mussten als Namenpatrone für alles Mögliche herhalten – bevorzugt auch für solche Zweck-Bauten. Erst weit nach dem Tod Thälmanns wurde der eine der beiden deutschen Staaten gegründet, der die Landesfahne zur Unterscheidung vom benachbarten "Klassenfeind" um Hammer und Zirkel im Ehrenkranz ergänzte. Ob also Thälmann die DDR gut geheißen hätte oder gar konkret damit einverstanden gewesen wäre, dass dieses Kulturhaus seinen Namen trug? Das ist wie mit unserer Heimatstadt und ihrem temporären Namenpatron, Karl Marx. Die Gelehrten sind sich weitgehen einig, dass Marx sogar nie in der Stadt war, die knapp vier Jahrzehnte seinen Namen trug. Wie mit Thälmann und dem Kulturhaus, hat man sich hier mit dem Trierer Philosophen viele Jahre nach seinem Tod ungefragt geschmückt. Als wir vor Ort angekommen das verlassene Gebäude betreten, zeigt sich trotz des schon recht fortgeschrittenen Verfalls das klassische postsozialistische Bild in der uns so vertrauten morbid-stillen Atmosphäre, die uns in die Melancholie der Vergänglichkeit eintauchen lässt, von der wir uns an solchen Orten so ganz wehrlos gerne erfassen lassen. Wir betreten ein eindrucksvolles Eingangsportal mit schwingenden Flügeltüren, das in einen großen Saal mit einer ebenso ausladend großen Bühne führt. Die Fenster sind mit Brettern vernagelt, die nur ein spärliches Licht durch ein paar schmale Schlitze und kleine Löcher in den mächtigen Raum lassen. Im Obergeschoss finden wir ebenfalls große Räume vor, auch deren alter Glanz teilweise immer noch gut zu erkennen ist. Wir versuchen von all dem so viel wie möglich mit der Kamera einzufangen. Nach einer ganzen Weile und vielen Belichtungen machen wir uns wieder auf in Richtung Ausgang. Wir gehen den breiten gepflasterten Weg vom Haupteingang wegführend entlang, der im spitzen Winkel betrachtet schon wie ein Unkrautteppich aussieht, wieder zurück zur Straße. Ein letzter Blick auf den zeit- und systemtypischen Bau mit seiner verrottet-verrosteten Aufschrift mit dem Namen des alten kommunistischen Vorkämpfers der Weimarer Republik. So wie die Zeiten vergehen, vergehen auch viele ihrer Zeugnisse. Dieses wird wohl der von der Witterung vorangetriebene Verfall mit sich reißen, wie es aussieht.


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