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Herrenhaus vor den Toren Berlins

Einst von einer alten blaublütigen Familie errichtet, wurde das Anwesen später aus finanzieller Not von dieser an die Nazi-Regierung verkauft, die den in einem Waldstück regelrecht versteckt liegenden Prachtbau sodann als Forschungs- und Versuchsanstalt für ihr Kriegsgerät nutze. Geforscht und getüftelt wurde hier vor allem an neuartigen Fluggeräten.

Als die Nazi-Ideologie und der Versuch, ihren Wahnsinn über die Welt zu verbreiten, endlich scheiterte und Deutschland in Schutt und Asche ge- und kurz darauf in zwei Teile zerlegt war, bemächtigen sich die in der Farblehre der Ismen mit Rot belegten dieses sehr schönen neuromanischen Baus, der im Bombenhagel der letzten Kriegstage auf wundersame Weise noch nicht mal einen Kratzer abbekam.

Zunächst nutzten die neuen Machthaber das weithin uneinsehbare Gebäude als "Parteihochschule". Es klingt ja immer gleich viel besser, wenn man die Indoktrinationsanstalten der eigenen, als unfehlbar und zwingend allein richtigen Ideologie mit einem akademischen Wortkonstituenten bemäntelt. Auch darin sind die Regime, deren basale Ideologien in ihrer Bezeichnung stets mit "-ismus" enden, immer gleich. Wo es an wissenschaftlich-objektiver Rechtfertigung für das eigene Tun und Handeln fehlt, wird wenigstens so getan als ob. Gut für ein eigenes Kapitel.

Später wurde dann das jedem noch so hohen Diskretionsanspruch genügende Gebäude als Gästehaus der inzwischen roten Machthaber genutzt. Viele Despoten waren hier schon zu Gast, bis hin zu den Staatsmännern, die für einen nahtlosen Übergang vom letzten Welt- in den kalten Krieg gesorgt haben. Sie alle wurden hier standesgemäß einquartiert, hofiert und bewirtet. Nachdem nun auch der kalte Krieg gottlob weitestgehend sein Ende gefunden hat, ist auch dieser einstige Zweck dieses nicht zuletzt auch insofern inzwischen sehr geschichtsträchtigen Baus obsolet geworden. Seitdem steht das alte Herrenhaus leer und der Zahn der Zeit nagt ungehindert an ihm.

So ist das mit dem Verlust von Bedeutung, Prominenz und Aufmerksamkeit generell. Mit der Obsoleszenz dieses Gebäudes ist auch die Bedeutung und Einflußerheblichkeit derer verschwunden, die hier einst Hof hielten. Ist’s einmal damit vorbei und ist man den Insignien der Macht beraubt, versinkt der Fixstern, der man einst gewesen an dem durch die Massen stets so bewunderten Firmament der Eitelkeiten. Das eigene Kapitel im Geschichtsbuch ist abgeschlossen – The End – man wird vom Autor wieder zum Teil der anonymen Masse der Leser.

Ob Politiker, Wirtschaftsboss oder Künstler, für die meisten ist es sehr schwer und für einige auch zu schwer, damit fertig zu werden. Ich selbst darf zu meinem engeren Bekanntenkreis einen Musiker zählen, der die Titelseiten der Trend-Magazine seiner Zeit mit seinem Konterfei schmücken durfte. Er konnte zu seiner Hoch-Zeit kaum vor die Tür treten, ohne dass er auf Autogrammwünsche meist junger Damen mit schmachtenden Blicken angesprochen wurde. Er war das, was man mit Fug und Recht einen Star nennen konnte. Auch wenn er nicht zu den klassischen One-Hit-Wondern gehörte, so war seine Zeit doch nach einigen Jahren vorbei, so wie sich der damalige Musiktrend wieder änderte. Vorbei war’s mit den rauschenden Nächten nach Auftritten in ausverkauften Häusern. Die Einladungen zu den Jetset-Partys in den Clubs, in denen der Türsteher jeden Gast beim Vornamen kannte und man noch nicht mal damit Gewähr hatte, Einlass zu bekommen, wurden weniger und blieben rasch ganz aus. Keine Autogrammjäger mehr. Wenn noch Engagements, dann bestenfalls noch zu Dorffesten, Firmen-Feiern und Supermarkt-Eröffnungen. Bei einigen, die den plötzlichen Verlust von Ruhm, Macht und Einfluss verkraften müssen, stößt selbst viel Alkohol an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Absturz. Um einige von ihnen, gerade aus dem politischen Lager, die besonders vehement versuchen, den Status Quo aufrecht zu erhalten, mag es alles andere als schade sein, andere wiederum dürfen einem schon etwas leid tun. Denn auch wenn man etwas hatte und erlebte, das nur ganz wenige andere auch je haben und erleben durften, so ist der sich einstellende Verlustschmerz doch unausweichlich und vielleicht besonders groß. Denn je höher man aufgestiegen ist, um so länger fällt man und um so schmerzhafter ist der Touchdown in der Welt der Normalsterblichen.

Doch das betrifft nicht nur Stars und Sternchen, Präsidenten oder Vorstände von Weltkonzernen. Auch sind es nicht nur die am Napoleon-Syndrom leidenden Zeitgenossen, die ihre als Mangel empfundene geringe Körpergröße durch Macht und Einfluss zu kompensieren suchen (der Anteil der nahe an der Kleinwüchsigkeit messenden Weltstars ist um einen bemerkenswerten Teil größer, als der an der Gesamtbevölkerung). Es geht uns alle an! Wir alle würden früher oder später zu einem Kaspar Hauser, würde uns jede mitmenschliche Zuwendung verwehrt. Wir alle brauchen unser Mindestmaß an Anerkennung, Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Liebe. Also allen sei zugerufen: Make Love not War!


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