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Reste einer großen Brikettfabrik

"So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - es ist soweit". Mit diesem von Martin Luther geliehenen Zitat betitelt der interdisziplinäre Wissenschaftler und Querdenker Hoimar von Ditfurth seinen 1985 erschienenen Bestseller, nach dessen damaliger Lektüre für mich vieles doch sehr relativ wurde ob des offensichtlich unmittelbar bevorstehenden ökologischen Supergaus.

Nicht nur aber auch das waren eben die 80er: Eine weithin vergiftete Natur, bis unter die Zähne bewaffnete Großmächte des kalten Krieges, eine neue Seuche, die die freie Liebe der 68er zum Russischen Roulette werden ließ mit der Bezeichnung AIDS, offizielle Verhaltenshinweise, nach denen man nicht mehr barfuß über Wiesen gehen sollte wegen tschernobyls Fallout, der über Europa niedergeht. Es roch etwas nach Götterdämmerung.

Dass letztlich die prophezeite nahende Apokalypse doch ausblieb, der Regen irgendwann nicht mehr sauer war, der sterbenskranke Wald wieder genas, das Ozonloch sich wieder schloss und es nicht mehr justiziabel war, jemanden mit einer Wasserpistole zu bedrohen, wenn deren Füllung aus dem Rhein oder der Elbe stammt, liegt sicher zu einem ganz kleinen Teil auch daran, dass die Schornsteine dieser Brikettfabrik mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten für immer aufgehört haben zu qualmen.

In der Retrospektive haben wir den damals eher verlachten langhaarig- und -bärtigen, Sonnenblumen-VW-Bus fahrenden, grobmaschige Strickpullover tragenden und dem täglichen Marihuana-Konsum kollektiv bezichtigten Ökoaktivisten wohl doch einiges zu verdanken. Wie sie inzwischen höchst selbst ist das Bewusstsein für Umwelt und die Endlichkeit ihrer Ressourcen und damit die Notwendigkeit eines verantwortlichen und schonenden Umgangs damit im einst so verhassten Establishment angekommen. Seither wird Umweltschutz allerseits unstreitig groß geschrieben und zeigt auch im Vergleich zu den Zuständen um das Jahr 1985 für jeden unüberseh- und spürbare Erfolge - zumindest in unseren Breiten.

So ist heute auch fast nichts mehr übrig von den damals horizontumspannenden Fabrikanlagen, deren aber durchaus noch sehr interessante Reste wir heute besuchen.

Wir steuern dazu das südliche Brandenburg an und dort eine der Gegenden, die zu Zeiten des Braunkohletagebaus durchpflügt und zerfurcht war und damit so unwirtlich, dass die Landschaft tatsächlich schon eine gewisse apokalyptische Atmosphäre verbreitete. Nichts, aber auch gar nichts ist mehr davon zu sehen. Die in die Natur geschlagenen Wunden sind wieder verheilt. Nur noch einige topografische Narben sind mit danach gezielt suchendem Auge noch zu erkennen. Und wären die beiden Zentralbauten der einst riesigen Brikettfabrik nicht noch vorhanden, würde gar nichts mehr erinnern an den damals größten Arbeitgeber dieser Region.

Die beiden postmontanen Backsteinzweckbauten stehen heute so unvermittelt in der Landschaft wie die Pyramiden von Gizeh im Wüstensand. So sind sie für uns weithin sichtbar und leicht zu finden.

Wir fahren vor dem größeren der beiden Gebäude vor und parken den Wagen etwas abseits. Es ist ein herrlich sonniger frühlingshafter Tag, sodass es uns gar nicht stört, dass sich unser Kontaktmann offenbar etwas verspätet. Während wir uns mit einigen Außenaufnahmen beschäftigen, trifft schließlich auch der nette junge Mann ein, der uns Zugang zum Inneren der imposanten Bauten verschaffen wird.

Als wir die schwergängige Stahltür öffnen, schlägt uns ein feuchtkühler Luftzug entgegen und mit ihm immer noch dieser typische Geruch unverbrannter Braunkohle. Alles ist überzogen von einer braunschwarzen Staubschicht. Zuerst gelangen wir in die sogenannte Waschkaue, in der die Arbeiter ihre Habe zu deren Sicherung in kleine Schalen legten, diese dann mit Hilfe eines kleinen Flaschenzugs bis kurz unter die Decke gezogen und die Zugkette sodann in einer entsprechenden Vorrichtung arretiert und angeschlossen haben. Nach und nach erkunden wir auch die übrigen Räume und staunen jeweils über deren Ausdehnung.

So schön und fotogen wie wir die letzten stummen Zeugen dieses ehemals riesigen Fabrikkomplexes finden, so froh, denken wir uns, kann man doch ein, dass deren Ära vorbei ist und der Natur damit eine Chance mehr eingeräumt worden ist, sich zu regenerieren.

Noch in so vielen Regionen dieses Planten verbreitet sich der Menschen rücksichtslose Habgier wie Gift in den Lebensadern unserer sensiblen Ökosysteme. Möge es gelingen, dem rechtzeitig Einhalt zu gebieten, bevor es einmal wirklich soweit und zu spät ist.


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