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Verlassene Bodega auf Mallorca
Anfang der 1920er erbaut, war dieser Weinkeller zu seiner Zeit der bedeutendste Mallorcas.
Trotz seiner damals äußerst modernen Stahlbetonbauweise wurde im Inneren ein riesiges gotisches Gewölbe geschaffen, unter dem die meterhohen Lagertanks bis heute stehen. Es erinnert mich etwas an das Mausoleum Qín Shǐhuángdìs in China mit seiner Terrakotta-Armee, nur dass hier statt in Ton gebrannte Soldaten steinerne Weintanks Spalier stehen.
Zur Hochzeit wurden hier täglich tausende Liter Wein produziert, der weit über die Inselgrenzen hinaus seine Abnehmer fanden. Gegen Ende des vergangenen Jahrtausends wurde die Anlage allerdings zunehmend unrentabel. Neue und modernere Kellereien erwuchsen zu einer Konkurrenz, der nicht mehr standzuhalten war. Die Konsequenz war schließlich der Konkurs. Der weitläufige Gebäudekomplex mit seinen über 3.000 Quadratmetern kam unter den Hammer. Eine große ausländische Investoren-Gruppe bekam den Zuschlag, hatte aber keine Fortune mit ihrem neu erworbenen Objekt. Alle Versuche einer neuen Nutzung scheiterten. So steht das eindrückliche Gebäudeensemble weit abseits der bekannten Touristenrouten leer und verlassen. Dank des milden Klimas schreitet der Verfall nicht so stark fort wie in unseren Breiten, dennoch ist er inzwischen unübersehbar.
Inzwischen besteht jedoch wieder berechtigte Hoffnung für das Industriedenkmal: Die öffentliche Hand will die ehemalige Bodega erwerben und sie für größere Kunstausstellungen nutzen einschließlich einer Dauerausstellung über die Geschichte der insulanen Weinherstellung. Möge der Geist von Bacchus und Apollon hier vereint Einzug halten - es wäre ihnen eine wahrlich würdige Stätte.