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Verlassene Papierfabrik im Erzgebirge
Was wären wir ohne Papier? Diese hypothetische Frage lässt sich kaum präzise beantworten. So viel sollte allerdings im historischen Kontext gewiss sein: ein immenser Umfang an Wissen hätte ohne das Papier nicht bewahrt und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden können. Ein entscheidendes Instrument der Fernkommunikation hätte gefehlt. Der vor gut zwei Jahrtausenden erfundene Informationsträger hat selbst im digitalen Zeitalter nichts an Gebrauchswert eingebüßt. Statistisch gesehen verbraucht jeder von uns im Jahr knapp 250 Kilo Papier, wohingegen es im Jahr 1975 nicht mal die Hälfte davon war. Dabei wurde zwischendurch der Computer zum fast allgegenwärtigen und vielfach sogar zum zentralen Arbeitsmittel und das Internet hat seinen flächendeckenden Siegeszug gehalten. Man dürfte meinen, beides habe den Papierverbrauch gesenkt – ein Irrtum. Das papierlose Büro ist nach wie vor ein frommer Wunsch, der nichts mit der arbeitsweltlichen Realität zu tun hat. Viele sagen sich wohl immer noch: „Was sich nicht abheften lässt, ist auch nichts wert“ oder vielleicht auch: „Ausgedruckt ist halb erledigt“. Was immer auch die Zukunft bringt, unser beliebter formatpraktischer Träger von Text und Bild ist noch lange kein „Altpapier“, trotz der großen und kleinen Computer-Bildschirme, die heute sogar via Smartphone in die Hosentasche passen. Von dieser Entwicklung hat allerdings diese Papierfabrik offensichtlich nicht profitiert. Die Gründe mögen nur uns nicht unbekannt sein, denn irgendein Konkursverwalter mag sicher die Abwicklung dieses Betriebes auf Papier ausgedruckt und abgeheftet haben.