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Verlassenes Schloss im Wald
Gemeinsam mit einer angrenzenden, nur ein paar Dutzend Seelen zählenden kleinen Wohnsiedlung liegt dieses Schloß völlig abgeschieden in einem ausgedehnten Waldgebiet im Nordosten Deutschlands. Erbaut wurde es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bauherr und späterer Bewohner war der Abkömmling eines alten preußischen Adelsgeschlechts. Das Schloß diente bis zum Ende des zweiten Weltkriegs als ständige Wohnstätte der blaublütigen Familie. Der das Schloss umgebende weitläufige Park war einst besonders kunstvoll gestaltet. Heute hat der Wildwuchs alle Konturen der einstigen floralen Formgebung getilgt.
1945 wurden die Besitzer enteignet und das Schloß diente fortan als Alters- und Pflegeheim. Damit sofort ein jeder erkennt, wer nun hier der Schlossherr ist, gaben die Okkupanten dem einstigen feudalherrschaftlichen Refugium einen neuen Namen. Als Namenspatron wählten Sie einen ihnen ausreichend würdig erscheinenden Vertreter der nunmehr geltenden Ideologie. Wenig überraschend fiel die Wahl auf einen "ruhmreichen" kommunistischen Vorkämpfer, nach dem anderenorts unter anderem Straßen benannt wurden.
Mit der letzten Jahrtausendwende zog schließlich der letzte Heimbewohner aus bzw. um. Seitdem steht das Schloß mit seinem markanten Turm leer und verfällt. Alle Versuche, für das unter Denkmalschutz stehende Gemäuer einen neuen Eigentümer zu finden, der es vor dem weiteren Niedergang bewahrt, blieben bisher fruchtlos.
So liegt es weiter im Schlaf der berühmten Märchenprinzessin und wartet auf einen finanzkräftigen "Prinzen", der es wieder wach küsst.